Éva Szepesi

Éva Szepesi wurde am 29. September 1932 in Budapest als Éva Diamant geboren. Ihre Eltern hatten ein Geschäft für Herrenmode betrieben und mit Tamás einen weiteren Sohn. Als Ungarn im März 1944 von deutschen Truppen besetzt worden war, kam es zu der gezielten Deportation ungarischer Juden. Im Alter von elf Jahren floh Éva mit ihrer Tante elf Stunden zu Fuß durch einen Wald in die Slowakei. Die Nationalsozialisten entdeckten jedoch das Versteck und verschleppten die Elfjährige über das Sammellager Sered, mit dem letzten Transport bis in das KZ Auschwitz-Birkenau. Am 2. November 1944 erreichte sie Auschwitz und gab dank des Hinweises einer slowakischen Aufseherin bei der Registrierung an, dass sie sechzehnjährig sei. So entkam Éva der sofortigen Ermordung in einer Gaskammer, weil alle jüngeren Häftlinge als nicht arbeitsfähig angesehen wurden. Im Januar 1945 harrte sie eine Woche ohne Verpflegung zwischen einem Berg Leichen aus, um nicht noch auf einen der letzten Todesmärsche geschickt zu werden. Als eines von 400 Kindern wurde Éva am 27. Januar 1945 von der Roten Armee in Auschwitz-Birkenau befreit. Nach einem Lazarett-Aufenthalt kehrte sie nach Budapest zurück, wo ihr Onkel sie in einem Kinderheim fand. Ihre Eltern und ihr jüngerer Bruder Tamás waren im Holocaust ermordet worden. Éva lebte bis in die 1950er Jahre zunächst bei Onkel und Tante, holte den Schulabschluss nach und absolvierte eine Ausbildung zur Schneiderin. 1951 heiratete sie den Handelsvertreter Andor Szepesi, mit dem sie 1954 nach Frankfurt am Main zog. Évas Töchter Judith und Anita überredeten sie 1995, zur 50. Gedenkveranstaltung nach Auschwitz zu reisen. Dort sprach sie erstmals mit Jugendlichen über ihre Erinnerungen. Das erste Gespräch inspirierte sie dazu, sich bis heute als Zeitzeugin zu engagieren. Eva Szepesi setzt sich aktiv gegen das Vergessen und gegen Antisemitismus ein und ist seit einigen Jahren treue Unterstützerin der Initiative „!nie wieder. Erinnerungstag im Deutschen Fußball.“