Leonid Vinderman

Leonid Vinderman wurde 1929 in Vaslui (Rumänien) in eine jüdisch-religiöse Familie geboren. Der Vater war Kaufmann und handelte mit Lebensmitteln. Als Soldat diente der Vater auch in der rumänischen Armee. Leonid Vinderman hatte zwei Schwestern und einen Bruder und besuchte ab 1936 die Grundschule. Vier Jahre später übernahm der faschistische Diktator Ion Antonescu die Macht in Rumänien und erklärte die rumänischen Juden als „staatenlos“. Im Zweiten Weltkrieg wurde Leonids Familie in die Sowjetunion verschleppt, ausgeraubt und körperlich misshandelt. Eine Schwester von Leonid starb im Alter von acht Jahren an den Verletzungen. Die Vindermans flohen 1941 nach Usbekistan, wo die Ernährungslage katastrophal war, sodass die Mutter und die zweite Schwester starben. Nachdem die Rote Armee die Wehrmacht zurückgedrängt hatte, ging Leonid mit seinem Bruder und seinem Vater nach Moldawien, wo Leonid seinen Schulbesuch fortsetzte. Der Vater starb kurze Zeit später. Nach dem Schulabschluss ging Leonid in den ukrainischen Teil der Sowjetunion nach Odessa, wo er Messtechnik und Mathematik studierte. Auf Studium und Wehrdienst folgte der Umzug nach Czernowitz, wo Leonid seine Frau Mery heiratete. Im Jahr 1992 kamen die Eheleute mit ihren beiden Töchtern als so genannte Kontingentflüchtlinge nach Frankfurt am Main. Leonid engagierte sich aktiv in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und war 16 Jahre Mitglied des Gemeinderates und Vorsitzender der Kulturkommission. Lange Zeit war er außerdem stellvertretender Vorsitzender des jüdischen Flüchtlingsverbandes. Seit einigen Jahren tritt Leonid auch als Zeitzeuge auf und berichtet über die Geschichte seiner Familie.